
Nach einem kurzweiligen Flug mit Vietnam Airlines bin ich nach 3 Wochen Vietnam in Siem Reap, Cambodia
gelandet. Die Türen wurden geöffnet und feuchte 36'C begleiteten den Marsch über das Rollfeld. Noch ausserhalb des Flughafengebäude wurden alle Passagiere aufgefordert ein Formular zu Ihrer
Gesundheit auszufüllen. Solche Formulare sollte man immer sehr ernst nehmen und wie jeder inteligente Reisende alle Fragen natürlich standartmässig mit "Nein" beantworten, ausser die letzte, diese
muss man in der Regel mit "Ja" beantworten, im konkreten fall lautete diese: Do you feel healthy.
Nach dem ich nun also das Flughafengbäude betreten durfte erhielt ich mein Visum im Austausch gegen 30$
innerhalb von kurzen 10 Minuten. Danach musste ich nur noch die Biometrische Passkontrolle bestehen, mir alle 10 Finger Scanen lassen, die Einreisekarte abgeben, die Ausreisekarte sicher
verstauen und schon stand ich am Gepäckband und kurz später bestieg ich, wegen fehlendem Öffentlichem Verkehr, für 8$ ein Taxi richtung Siem Reap Stadt.
Im Taxi erfuhr ich dann das in zwei Tagen Khmer New Year ist und sehr viele Cambodianer die nahegelegenen Tempel in Ankor besuchen werden, ich dachte mir: So schlimm wird es wohl nicht werden. Ein
Hostelbett hatte ich ja bereits frühzeitig gebucht und somit immerhin ein Dach über dem Kopf. Während der Fahrt erfuhr ich ebenfalls das vor einigen jahren, Schweizer eine Kinderklinik in Siem Reap
eröffnet haben, in welcher Khmer Kinder gratis behandelt werden. Wie schön das unserere Landsleute sich hier positiv angagiert haben!
Das Party-Hostel

Übernachtet habe ich im "Funky Flashpacker Hostel". Der Name sagt bereits alles über den Ort aus, laute Musik bis in die frühen Morgenstunden (ich konnte den Bass der Musikanlage in meinem Bett
spühren), viele Teenager auf der Suche nach Kontakt zum anderen Geschlecht und einer "easy Partynacht" begleitet von viel, sehr viel Alkoholkonsum um in Stimmung zu kommen. Nicht gerade meine Welt,
aber für 3.40$ / Nacht erhielt ich ein sauberes Bett in einem klimatisierten Schlafsaal welcher nicht stank und auch Dusche und WC waren absolut okay. Als Backpacker ist es ratsam, bescheiden zu werden und sich über solche Kleinigkeiten zu freuen. Oft habe ich es erlebt das
Mitreisende am morgen aus Ihren Betten krochen und mit Stichen übersäht waren. Sofort geht dann die Jagt nach den Verursachern dieser "Bites" los, wobei diese meistens nicht eindeutig indentifiziert
werden können. Oft wird dann den Bed-Buggs die Schuld zugeschrieben. Sollte man in einem Bed-Bugg infizierten Bett übernachtet haben so muss man seine gesammte Wäsche in die Chemische-Reinigung
geben. Denn die hinterhältigen Buggs bevorzugen es, sich in frischer Backpackerkleidung einzunisten und zu vermehren. The war is still going on, ich wurde aber bisher verschont 🍀
Erster Tempelkontakt
Am nächsten morgen mietete ich ein Fahrrad für 1$ um damit zu den ca. 30 Minuten entfernten Tempel von Ankor zu fahren. Der Weg dorthin führte weitgehend durch den Dschungel bis zu einem
Kassenhäuschen wo 40$ Eintritt für einen 3 Tagespass verlangt wurden. Von dort musste ich nochmals ca. 15 Minuten in die Pedalen treten bis ich vor dem ersten und wohl bekanntesten Tempel, dem Ankor
Wat stand.
Inzwischen war es 11 Uhr und das Thermomether stieg stehtig bis es gegen 14 Uhr seinen Höhepunkt mit ca. 38'C
erreichte. Ich schlängelte mich dem Schatten entlang, welche die Tempelmauern boten und nippte fleissig an meiner 1.5l Wasserflasche. Ich war jedoch nicht der einzige welcher unter der Hitze litt,
wer kein Schweissgetränktes T-Shirt an hatte, war entweder Kambotschaner oder schon so dehydriert das er sich bald zu den getrockneten Mangos im Souveniershop gesellen konnte. Mit letzter kraft
Radelte ich gegen 16.00 Uhr ins Hostel zurück in welchem ich mich bis zum Abendessen, im klimatisierten Zimmer erholte.
Am nächsten Tag begannen die Feierlichkeiten zum Khmer New Year welche 4 Tage dauern. Es machte den Anschein das sich die anzahl Leute auf der Strasse über Nacht auf wundersame weise verdoppelt
hatte. Heute war ich Begleitung von Thomas, einem deutschen Weggefährten, welcher im Bett neben mir im Hostel einquartiert war. Wir teilten uns die Fahrtkosten für ein Tuk Tuk zum Tempelareal. Nach
den ersten fünf Minuten fahrt standen wir bereits in einem mega Stau welcher sich bis zu den Tempel nicht mehr auflöste. Dank der rücksichtslosen Fahrweise unseres Chaufeurs kamen wir trozdem relativ
schnell voran, mussten jedoch des öfftern den Athem anhalten und hoffen dass uns der Gegenverkehr nicht erwischt.

Als wir dann im Tempelareal angekommen waren stellten wir fest das sich dieses über Nacht zu einem Rummelplatz a la Oktoberfest gewandelt hatte, natürlich ohne die Fahrgeschäfte und Schiessbuden aber
mit mindestens so vielen Leuten und dutzenden Ständen. Uns wurde schnell klar das es heute nicht viele Tempeleindrücke in stiller Andacht an die grossartige Leistung der Erbauer geben wird. Dafür
durften wir jedoch am grössten Fest der Einheimischen, an Ihrem Nationalheiligtum (Der Ankor Wat Tempel ist auf der Kambotschanischen Flagge) dabei sein.

Die Tempel in Ankor liegen ca. 25 Tuk Tuk Minuten voneinander entfernt. An diesem ersten Feiertag jedoch
dauerte die Fahrt, Stau bedingt, ungefähr eine Stunde. Wir entschlossen uns daher auszusteigen und uns zu Fuss auf den Weg zum nächsten Tempel zu machen. Uns begleitete ein stehtiger Stau im mitten
vom nirgendwo, im tiefsten Dschungel. Am Strassenrand (Dirt Road) hatten sich dutzende fliegender Händler installiert welche die Leute im Stau mit Getränken und Essen versorgten. Die Stimmung bei
allen war sehr fröhlich uns ausgelassen. Es war wieder brütend heiss und beim weitem nicht jedes Auto hatte eine Klimaanlage. Auch bei uns zwei floss der Schweiss in Strömen und mit jedem
Schweisstropfen wurde unsere Lust die weiteren Tempel zu erkunden kleiner. Der Gedanke: "Hast Du einen Tempel gesehen, hast Du alle gesehen", begann überhand zu nehmen. Somit drosselten wir unser
Marschtempo und genehmigten uns ein oder zwei kalte Bier von einem der Strassenverkäufer und genossen eine Streetfood Mahlzeit.
Nach weiteren 50 Minuten erreichten wir endlich den nächsten Tempel. Diesen besichtigten wir noch, so gut es unsere Kräfte und die Menschenmassen es zu liessen. Mitlerweile wurde es 16 Uhr und wir
machten uns auf die Suche nach einem Tuk Tuk um zurück ins Hostel zu kommen. Nach den obligaten Fahrpreisverhandlung konnten wir los Tukern. Auf halber Strecke jedoch mussten wir den Fahrer darauf
hinweisen das sein linkes Hinterrad masiv wankelt und wohl nicht mehr lange halten wird. Er warf einen prüfenden Blick auf das Rad und meinte: "Das geht schon". Nach weiteren 5 Minuten Fahrt wurde es
Ihm wohl doch zu prekär und Er steuerte kurzerhand die nächste Werstatt an.
Diese befand sich nicht in einem Gebäude oder einem dieser modernen Glaspaläste wie man es von zuhause gewohnt ist, sondern direkt am Strassenrand. Termin muss man auch keinen ausmachen ☺️ Eigentlich
hätte man unserer Meinung nach eine komplett neue Achse einbauen müssen, da diese bereits masiv verbogen war. Der Mechaniker jedoch montierte das Rad ab, entfernete das Kugellager und hämmerte
einwenig auf alles ein. Danach wurde reichlich Öl auf alle Teile gegossen und alles wieder zusammengbaut und richtig fest angezogen. Diese Reperatur war wohl nicht ganz MFK gemäss aber es reichte um
uns bis ins Hostel zu bringen. Endlich dort angekommen entschlossen wir für den nächsten Tag dem Chaos in Siem Reap zu entfliehen und mit dem Nachtbus nach Sihanoukville zu Fahren. Die Fahrt sollte
15 Stunden dauern, mehr dazu im nächsten Bloggeintrag...
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Benjamin Cihla (Dienstag, 12 Mai 2015 19:37)
Vielen Dank für Eure Kommentare zu meinem ersten Blogeintrag über Hoi An! Es ist schön zu sehen das Ihr virtuell mit auf meiner Reise seit.
Viele liebe Grüsse
Benji
Boris (Freitag, 26 Juni 2015 22:22)
Ächt schpannend und amüsant z'lääse... ha chli schpoot agfange damit... mol luege, ob die nägschte Räisene au so schön usfüehrlich dokumentiert sin. Denn hani no was vor:-)